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Grafenberger Allee 186
40237 Düsseldorf

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Öffnungszeiten  

Montags bis Freitags

12.00 - 18.00 Uhr

 

Unsere nächsten Informationsabende für Eltern, Kinder und andere Interessierte:

15.05.24

18.09.24

06.11.24

jeweils um 18.30 Uhr im PH

   

Bericht zu unserer "MitMach- & DabeiSein-Woche"

In der letzten Woche vor den Herbstferien war es wieder soweit: Projektwoche im PH Lächelnd.

Der selbstgestaltete Banner im Eingangsbereich lud unsere Besuchenden in der Woche vom 04.10 – 08.10.21 herzlich ein, dabei zu sein und mitzumachen, wobei wir das Thema bewusst recht offen gehalten haben. Während dieser Woche konnten die Kinder und Jugendlichen sich in verschiedenen Angeboten rund um das Thema Inklusion ausprobieren. Unser Ziel war es Inklusion bzw. körperliche Einschränkungen so weit wie möglich erfahrbar und spürbar zu machen und somit einen Impuls bei unseren Besuchenden anzustoßen sich aktiv mit diesem Thema auseinander zu setzen.

Im Hausaufgabenraum erwartete unsere Besuchenden eine Infotafel, die grundsätzlich über den Gedanken der Inklusion und deren gesellschaftlicher Bedeutung informierte. Hier konnten die Kinder und Jugendlichen sich sowohl eigenverantwortlich in das Thema einlesen als auch mit den Mitarbeitenden in diesem Arbeitsbereich ins Gespräch kommen und Fragen stellen.

Im Mittagstisch hatten wir den sogenannten „Handicap-Tisch“ installiert. Die zum Mittagessen angemeldeten Besuchenden konnten auf freiwilliger Basis zwischen vier verschiedenen Handicaps wählen („Ich kann nicht sprechen“; „Ich kann nicht alles sehen“; „Ich kann nicht so gut hören“ & „Ich kann meine Hände nicht so gut bewegen“) und mit diesen Einschränkungen ihr Mittagessen zu sich nehmen. Die unterschiedlichen Handicaps wurden mithilfe von Gesichtsmasken, Schutzkopfhörern von Baustellen und Boxhandschuhen simuliert.

Im Freizeitbereich wurde jeden Tag ein aktiv gestaltetes Angebot installiert, an dem die Kinder und Jugendlichen teilnehmen konnten. Am Montag starteten wir mit dem sogenannten „Handicap-Parcours“. Hier waren verschiedene Stationen aufgebaut (z.B. Hindernisse mit verbundenen Augen bewältigen, mit Boxhandschuhen Wäsche aufhängen, etc.), an denen die Kinder und Jugendlichen divergente Barrieren überwinden mussten, mit denen sich Menschen mit Behinderung möglicherweise konfrontiert sehen könnten.

Am Dienstag hieß das Motto „Sprache ohne Stimme“. Hier konnten die Besuchenden das Flaggenalphabet kennenlernen, welches überwiegend in der Schifffahrt Verwendung findet. Es zeigt eine Möglichkeit auf, wie Kommunikation auch ohne Sprache bzw. Worte stattfinden kann. Gleichzeitig konnten die Teilnehmenden versuchen ausschließlich mittels Gestik sich gegenseitig anzuleiten, um mit einem Magneten an einem Seil in ein Ziel zu treffen, was für den Haltenden des Magneten nicht sichtbar war. Er/ sie war somit auf die Navigation des/der Partners/in angewiesen.

Am Mittwoch fand dann das „DunkelPH“ in unserer Einrichtung statt. Wir hatten vorab beim Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. Simulationsbrillen bestellt, die eine stark verminderte Sehfähigkeit von lediglich 10% ermöglichen. Die Besuchenden trugen die Brillen und versuchten damit ihren regulären Alltag im PH zu bewältigen (z.B. Mittagessen, Hausaufgaben machen, Gesellschaftsspiele oder auch Tischtennis spielen).

Am Donnerstag erwartete die Kinder und Jugendlichen dann ein „Spinnennetz“, welches die Mitarbeitenden als Barriere zwischen eine Tür gespannt hatten. Hier bestand die Aufgabe darin das Hindernis zu überwinden, wobei dies einzeln als auch als Team und mit oder auch ohne Handicap absolvierbar war.

Den Abschluss der Angebotswoche bildete am Freitag eine geplante Ortsbegehung und dem Titel „PH-Check“, d.h. gemeinsam mit unseren Besuchenden die Einrichtung auf mögliche räumliche, sprachliche oder auch strukturelle Barrieren hin zu überprüfen, diese aufzudecken und ggf. über mögliche Verbesserungsvorschläge ins Gespräch zu kommen.

Außerdem hatten wir für die gesamte Woche einen Raum als „Snoozle-Raum“ gestaltet, der den Kindern und Jugendlichen einen Rückzugsort bieten sollte, an dem sie zur Ruhe kommen oder auch nachdenken konnten.

Weiterhin hab es an drei Tagen in der Woche Filmabende, deren Themen ebenfalls am inklusiven Gedanken ausgerichtet waren („Ziemlich beste Freunde“; „Gilbert Grape – irgendwo in Iowa“ & „Bergfidel“).

Abgerundet wurde die Woche durch den „stummen Briefkasten“. Hier hatten die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit direkt im Anschluss an einem Angebot ihre Erfahrungswerte anonym mitzuteilen. Hierfür lagen Zettel mit bereits konkret formulierten Fragen, wie z.B. „Welche Erfahrungen nimmst du aus dem Angebot/ der Projektwoche mit?“ als auch offene Mitteilungsmöglichkeiten („Was dir sonst noch wichtig ist“) aus, die dann im stummen Briefkasten eingeworfen werden konnten. 

        

 

Die Ziele unserer Themenwoche waren mithilfe von niederschwelligen Angeboten die Sensibilisierung der Besuchenden und Mitarbeitenden für das Thema Inklusion, ohne es sofort als solches zu benennen. Weiterhin wollten wir Teile von Inklusion bzw. Barrieren erfahrbar und spürbar machen. Abschließend war unser Anliegen den aktuellen Stand (in der Einrichtung als auch bei allen Teilnehmenden) in diesem gesellschaftlich relevanten Bereich abzubilden (im Sinne von „Wo stehen wir gerade?“) und daraus dann eine mögliche Zukunftsperspektive ableiten zu können, d.h. was möchten, können und wollen wir verändern und welche konkreten Handlungsansätze lassen sich aus den Erfahrungen aus dieser Woche ableiten. Darauf aufbauend sollen dann im Jahr 2022 weitere Projekttage folgen.

Anhand der von uns durchgeführten Evaluation in Form des „stummen Briefkastens“ lässt sich feststellen, dass wir die o.g. Ziele überwiegend erreicht haben.

Unsere Kinder und Jugendlichen für das Thema „Inklusion“ zu sensibilisieren ist uns in vollem Umfang gelungen. Dies belegen die Aussagen der Teilnehmenden: „Dass wir auch mal wissen, wie manche Menschen leben müssen.“, „Wie sich Menschen mit Beeinträchtigung fühlen, weiß ich jetzt viel besser.“, „Ich weiß jetzt, was blinde Menschen bewältigen müssen.

Auch unser Anliegen, Barrieren erfahrbar und spürbar zu machen, ist uns gelungen: „Ich habe durch das Angebot „DunkelPH“ erfahren, was ein Mensch mit der Sehstärke 10% sieht.“, „Man kann auch mit Einschränkungen viel schaffen.“, „Wie ich mich z.B. mit 10% Sehfähigkeit im PH oder woanders zurechtfinden kann.“.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Angebote von den Kindern und Jugendlichen sehr gut angenommen wurden und laut eigener Aussage auch mit viel „Spaß“ verbunden waren. Dies erleichtert in unseren Augen den Zugang zu solch einem umfangreichen und teilweise schwer zu greifenden Thema für Menschen in diesem Altersbereich. Wir freuen uns auch im nächsten Jahr mit den Besuchenden weiter an diesem wichtigen Thema arbeiten zu können.

   
© Kinder- und Jugendtreff Pestalozzihaus